Silvester auf Schwedisch: So feiert der Norden den Jahreswechsel
Der "Nyårsafton" in Schweden ist geprägt von Eleganz und Tradition. Wenn die frühe Winterdämmerung über Stockholm und andere schwedische Städte hereinbricht, beginnen die Feierlichkeiten bereits am späten Nachmittag.
Die schwedische Festtafel
Das traditionelle Silvestermenü unterscheidet sich deutlich von den Speisen der Weihnachtszeit. Während das "Julbord" üppig und rustikal ist, präsentiert sich das Silvesterbuffet elegant und raffiniert:
Vorspeisen
Ein schwedisches Silvestermenü beginnt typischerweise mit kalten Vorspeisen. Der Klassiker "Gubbröra" – eine delikate Mischung aus gehackten Eiern, Sardellen und frischem Schnittlauch auf Knäckebrot – eröffnet das Festmahl. Darauf folgt oft der "Gravad lax", in Dill gebeizter Lachs, serviert mit einer süß-senfigen Sauce.
Hauptgerichte
Als Hauptgang dürfen die berühmten "Köttbullar" nicht fehlen. Die schwedischen Fleischbällchen werden traditionell mit Kartoffelpüree, Preiselbeeren und einer samtigen Rahmsauce serviert. Ein weiterer Höhepunkt ist "Janssons Frestelse" (Janssons Versuchung) – ein Auflauf aus geschichteten Kartoffeln, Zwiebeln und Sardellen in Sahne.
Desserts
Den süßen Abschluss bildet oft die "Prinsesstårta", eine mit grünem Marzipan überzogene Sahnetorte. Daneben finden sich "Semlor" (Hefegebäck mit Mandelfüllung) und "Chokladbollar" (Schokoladenkugeln) auf der Festtafel.
Traditionen und Bräuche
Der schwedische Silvesterabend folgt bestimmten Ritualen. Um 20 Uhr versammeln sich viele Familien vor dem Fernseher zum traditionellen "Dinner for One". Der Sketch wird seit Jahrzehnten ausgestrahlt und gehört fest zum Silvesterabend.
Eine besondere Tradition ist das "Tenngjutning" – Bleigießen. Dabei wird geschmolzenes Blei in kaltes Wasser gegossen. Die entstehenden Formen sollen Aufschluss über das kommende Jahr geben.
Der Countdown zum neuen Jahr
Kurz vor Mitternacht versammeln sich die Menschen oft im Freien. In Stockholm ist der Platz Skansen ein beliebter Treffpunkt. Dort wird seit 1895 der Jahreswechsel mit der Rezitation von Alfred Tennysons Gedicht "Ring Out, Wild Bells" eingeläutet.
Mit dem Glockenschlag um Mitternacht stoßen die Schweden mit "Champagne" oder "Cava" an. Der Himmel erstrahlt in einem Feuerwerk, wobei in vielen Gemeinden aus Umweltschutzgründen nur noch zentral organisierte Feuerwerke stattfinden.
Moderne Entwicklungen
Die jüngere Generation feiert heute oft in Restaurants oder Clubs, die spezielle Silvestermenüs und -partys anbieten. Dennoch bleiben traditionelle Elemente wie bestimmte Gerichte und gemeinsames Anstoßen erhalten.
Auch die Speisen entwickeln sich weiter: Neben klassischen Gerichten finden sich zunehmend vegetarische und vegane Varianten der traditionellen Festspeisen. Der "Janssons Frestelse" wird etwa mit Algen statt Sardellen zubereitet, und zu den Köttbullar gibt es pflanzliche Alternativen.
Ein besinnlicher Start
Das schwedische Silvester vereint Tradition und Moderne. Während draußen die Winterkälte herrscht, schaffen die Schweden in ihren Häusern eine warme, einladende Atmosphäre. Mit Kerzenlicht, gutem Essen und der Gesellschaft von Familie und Freunden verabschieden sie das alte und begrüßen das neue Jahr – ganz im Sinne des "Nyårsafton".
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